Spanientour mit meinem Yaris

Hallo zusammen,

ich bin vor ein paar Wochen spontan auf die Idee gekommen jetzt im Winter mit dem Yaris nach Spanien bis nach Gibraltar zu fahren um die Südküste und alle dazugehörigen Bergpässe abzufahren.
Vorher war ich nur mehrfach mit dem Motorrad im Winter dort gewesen und hatte mich da schon immer sehr über die genialen Strecken und das tolle Wetter auch in den kalten Monaten gefreut.

Da ich bisher jedoch noch keinen kenne der so eine Tour im Gesamten gemacht hat und auch mir die absolute Pracht, von dem was mich in diesem Land erwartet, nicht bekannt war, will ich euch hier ein paar Einblicke in meine insgesamt 7.500km Tour geben um so vielleicht den ein oder anderen auch zu so einem Abenteuer zu inspirieren.

Angefangen hat das ganze recht Langweilig: knapp 1.000km ging es für mich schnurstracks einmal quer durch Frankreich bis an die spanische Grenze. Ab hier sollte der Spaß los gehen.

Direkt am Meer kann man dort dann von Frankreich nach Spanien die Grenze überqueren und bekommt so einen ersten Vorgeschmack an Kurvenspektakel.

Das ganze wurde kurze Zeit später durch die wahrscheinlich beste Kurvenstrecke in dem Gebiet zwischen Sant feliu de guíxols und Tossa de Mar komplettiert. Was sich hier auf knapp 30 Kilometern an Kurven abspielt ist kaum in Worte zu fassen. (Immer dann, wenn ich kein passendes Bild zu meinem Beschriebenen habe könnt ihr davon ausgehen, dass es so toll war, dass ich ganz sicher nicht anhalten wollte um ein Foto zu machen :rofl: )
Wir sprechen hier natürlich von einer der beliebtesten Routen Spaniens, weshalb auch mit etwas Verkehr zu rechnen war. Das sollte sich jedoch schnell ändern.

Nachdem ich mich am Meer ausgetobt hab bin ich das erste Mal ins Landesinnere und in die Berge gefahren. Da ich die gesamte Tour auf Sommerreifen unterwegs war (Für mich auch im Nachhinein noch die beste Wahl) musste ich immer ein Auge auf die äußeren Begebenheiten haben.


Die Temperaturen lagen hier zwar nur noch zwischen 1 und 12 Grad, dafür hat sich aber auch die Anzahl an anderen Verkehrsteilnehmern drastisch reduziert.

Was in den nächsten 4 Tagen und ca. 1.800km zwischen Girona und Valencia passiert ist, ist kaum in Worte zu fassen. Temperaturen zwischen 10 und 21 Grad. Endlose Straßen im absolut perfekten Zustand.




Zugegeben, ein paar wenige Rallye Stages waren auch dabei aber vor allem KEINER auf der Straße. Es gab Strecken bei denen habe ich in 4 Stunden vielleicht 2 oder 3 andere Autos gesehen. Es war der Himmel auf Erden!





In keinem Gebiet in den Alpen, im Schwarzwald, in der Eifel oder sonst irgendwo auf den Straßen dieses Planeten die ich bisher erkunden durfte habe ich so eine fülle an Straßen zum niederknien gefunden! Und dann hatte ich diese auch noch quasi für mich ganz alleine. Es hat sich fast unwirklich angefühlt.

Da Katalonien das Wohlhabendste Gebiet in Spanien ist sind die Straßen wie von Gott höchst persönlich erschaffen. Kurven so weit das Auge reicht und eine Landschaft die seines gleichen Sucht. Ich war im Himmel!


Ab Valencia hat sich das Bild dann etwas gewandelt. Vielleicht hat der ein oder andere mitbekommen was für eine schreckliche Flut vor wenigen Monaten im Gebiet um Valencia passiert ist. Auch heute noch sind viele Brücken zerstört, Autos liegen rum und teilweise sind Straßen komplett unbefahrbar.



Außerdem wuchs ab Valencia der Anteil an Verkehrsteilnehmern spürbar.
Zwar konnte man im Vergleich zu den Alpen immer noch quasi alleine umher fahren, jedoch war es zur vollkommenen gottesgleichen Leere vorher schon ein Starker unterschied.

Je südlicher ich kam, desto armer wurde auch das Land. Das merkte man leider sofort auch an den Straßen. Das ganze ging soweit, bis ich auf einer sowieso schon schlechten Straße auf einmal und ohne Vorwarnung auf einer reinen Schotterpiste gelandet bin. Kein Schild, keine Warnung, Kein gar nichts. Einfach Asphalt vorbei, jetzt gibts nur noch Schotter.


Nicht so ideal wenn man nicht damit rechnet. Was auch nicht so ideal war waren die nachfolgenden Straßen rund um Murcia.

Obwohl ich wirklich vorsichtig und vorausschauend gefahren bin hatte der Yaris leider mehrfach Bodenkontakt. (Konnte bisher noch nicht wirklich drunter schauen aber einmal habe ich wohl mit der Ölwanne aufgesetzt. Kennt sich da jemand aus was die so aushält? Bisher ist immerhin alles dicht :wink: )
Es gilt also in den Straßen ab Murcia absolute Vorsicht. Im Nachhinein würde ich das Gebiet wohl überspringen und direkt in Tijola weiter machen.

Was hier nämlich auf mich wartete ist auch heute noch kaum in Worte zu fassen.
Meines Erachtens nach wurde hier eine der optisch, sowie fahrerisch besten Straßen der Welt gebaut. Ich meine schaut euch das doch mal an. Was soll man hierzu noch sagen?


Nachdem ich den Pass mehrfach hochgefetzt bin (wie man im Fachjargon sagt) saß ich auf der Spitze der Strecke und habe in einer ganzen Stunde sage und schreibe 10 andere Fahrzeuge gezählt. 2 Radfahrer, 3 Autos und 5 Motorräder. Himmel auf Erden!

Nach diesem Erlebnis ging es auf einem absoluten Hoch bis zum Ende des Trips weiter. Tolle Straßen, Atemberaubende Landschaften, geiles Wetter, geniale Temperaturen von 5 bis 20 Grad und EIS. Ja richtig. Eis. Ganz im Süden hat mich auf einem Berg im Schatten bei 10 Grad eine komplett vereiste Straße begrüßt.


Scheinbar in dem Gebiet nicht unüblich. Das ist nämlich noch einige weitere male vorgekommen. Für mich echt überraschend.
Hier ist absolute Vorsicht angesagt! Selbst die besten Winterreifen helfen bei Eis kein bisschen. Mit vorausschauendem Fahren hat sich aber auch diese Passage mit meinem Sommerreifen aber wunderbar meistern lassen.

Es folgten viele schöne weitere Bergpässe mit toller Aussicht und noch tollerem Wetter.



Gegen Ende meine Reise folgten noch einige Tage am Meer, in Malaga und in Gibraltar. (Mein Yaris war nun also auch offiziell schon mal außerhalb der EU!)

Der Blick von Gibraltar in Richtung Afrika hat mir nochmal richtig bewusst gemacht, wie glücklich wir uns schätzen können in einem Gebiet und in einer Zeit zu leben in der Trips wie solche überhaupt möglich sind.

Mit einem fabelhaften Silvester, einigen besuchen bei den lokalen Bewohnern

und traumhaften Sonnenuntergängen verabschiedete ich mich also von Gibraltar und Spanien und trat meine Rückreise an.

Da es in Deutschland in den letzten Tagen oft geschneit hat war meine Rückreise leider wenig unspektakulär. Ich musste timen mit meinen Sommerreifen nicht gerade in Schneefall zu kommen.
22h und 2350km später war ich zurück im kalten Stuttgart.

Ich kann diesen Trip jedem, der es, so wie ich, WIRKLICH liebt Auto zu fahren, nur ans Herz legen. Die Momente und Erlebnisse waren einmalig und ich werde diesen Trip sicherlich, wenn auch in abgewandelter Form, noch einmal wiederholen.

7.500km mit einem Durchschnittsverbrauch von oberhalb der 12 Liter Marke trotz über 2.000km Autobahn mit gemäßigtem Tempo lässt auf die Menge an Spaß schließen, die ich hatte. Mein Yaris bekam übrigens direkt davor und nun auch direkt danach einen Service. Nur das beste für den kleinen Mann.

8 Monate habe ich ihn nun schon. Mittlerweile 22.500km und keinen KM davon als Daily gefahren. Das beste Auto, dass ich jemals gefahren bin!

Ich danke euch für eure Aufmerksamkeit und hoffe, ich konnte die ein oder andere Inspiration für euren nächsten Trip schaffen :slight_smile:

Zur Info: Meine Hotels habe ich auf der Route immer spontan und von Tag zu Tag gebucht. Deshalb und auf Grund der teilweise schwierigen Tankstellen suche bin ich nicht immer strikt meine vorher festgelegte Route gefahren.

Meine Route zum nachfahren findet ihr hier:
Teil 1: calimoto
Teil 2: calimoto

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Wow. Danke für das teilen dieser tollen Tour.

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Mega Erlebnis vielen dank für deinen Bericht. Super

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Abenteuer gibt es noch!
Danke für die tollen Bilder mit Beschreibung.

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Mega, Abenteuer Pur! :+1:

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Auch von mir ein Dankeschön für den tollen Bericht samt Bildern. Da bekommt man direkt selber Lust auf sowas…

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Ein wunderschöner GRY in einer schönen Landschaft und auf einer Tour bei der man selbst Lust bekommt direkt selbst los zu fahren.

Vielen Dank für den tollen Bericht und die schönen Bilder mit tollen Rädern auf dem GRY.

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Ja geil! Glückwunsch! War schon ein paar mal mit dem Moped in Andalusien unterwegs, echt ein Traum! Wenn es nicht wo weit weg wäre. Wie lange warst du unterwegs? 2 Wochen?

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Ja ziemlich genau 2 Wochen war ich unterwegs. Dabei war 1 Tag jeweils an und abreise und 12 Tage die eigentliche Reise in Spanien und Gibraltar selber.

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Ey, vielen Dank für die genialen Eindrücke! Schau doch gerne mal in der Stuggi-Truppe vorbei!

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Gerne! Welche Stuggi-Truppe meinst du?

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Toller Bericht! :smiling_face_with_three_hearts: Fantastische Fotos! :heart_eyes: Coole Mods am Yaris auch! :metal:

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Sehr schöner Bericht, der zum Nachahmen anregt!
Hast Du eine Pogea AGA verbaut und ist sie komplett dröhnfrei?

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Ja richtig, der Auspuff ist von Pogea. Würde schon sagen, dass er nicht zu sehr dröhnt. Und wenn doch, dann kann man immer die Klappe zu machen. So waren auch die langen Autobahnfahrten sehr komfortabel machbar.

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Hammer​:sunglasses::muscle::sunglasses:

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Super Roadtrip!
Teile davon bin ich auch schon mit dem Mopped gefahren und kann dir nur beipflichten. Mega Strecken auf der Halbinsel.

Hast du super dokumentiert und bebildert.

Ein herzliches Dankeschön dafür… :+1:

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