GR Yaris Ansaugung

Ich habe nun etwas Langzeiterfahrung mit der Pipercross-Ansaugung (18.000km).

Die ersten 15.000km war alles gut. Dann bekam ich folgendes Problem:
Mein Ladedruck war unter 4000rpm hart auf exakt 0,5bar limitiert.
Wenn man z.B. bei 3500rpm Vollgas gegeben hat, wurde schnell bis 0,5bar Ladedruck aufgebaut. Dann fühlte es sich an, als würde man in einen Drehzahlbegrenzer fahren. Es ging dann langsam aufwärts bis 4000rpm, als plötzlich wieder der volle Ladedruck anlag. Über 4000rpm war das Verhalten normal und die volle Leistung da.
Das Problem war hier nicht so, dass man bei wenig Drehzahl wenig Ladedruck hatte, denn der Motor will eh hochtourig gefahren werden. Aber es war sehr unangenehm, weil der Ladedruck sich so „unnatürlich“ verhalten hat, anstatt über das Drehzahlband hinweg aufgebaut zu werden.
Ich habe ca. 3000km an dem Problem rumgebastelt. Ich habe die ganze Installation auf Undichtigkeiten getestet, den Luftmassenmesser auf Dreck geprüft, die Vakuumschläuche geprüft, usw. Ich habe auch per OBD geloggt: „Boost Commanded“ war ebenso wie die Anzeige unter 4000rpm niedrig und entsprach auch genau dem gemessenen Ladedruck. Bei AFR, Injector Duty Cycle, usw. gab es keine Auffälligkeiten. Also nahm ich an, dass kein Hardware-Problem war, sondern dass das ECU genau das bekam, was es wollte.
Letztendlich lies sich das Problem nur mit Rückbau auf die originale Ansaugung und durch das Ausführen von Techstream->Motor->Funktionen->„Lernwerte zurücksetzen“ lösen. Auch die Batterie für 30min abzuklemmen hat nicht geholfen. Dann war alles wieder in Butter.

Unter folgenden Annahmen:

  • Es ist bekannt, dass das ECU ein Leistungsziel hat (man bekommt z.B. an kalten Wintertagen weniger Ladedruck als an heißen Sommertagen).
  • Zudem ist bekannt, dass das ECU diverse Strategien hat, um zu viel Leistung zu verhindern (so wird z.B. die Drosselklappe trotz Vollgas geschlossen).

…ist meine laienhafte Theorie folgende:

  • Das ECU hat mindestens 2 Lernwert-Tabellen, eine für unter und eine für über 4000rpm, weil bei 4000rpm die serienmäßige Klappe am Luftfilterkasten öffnet.
  • Der Unterschied zwischen Serienansaugung und Pipercross ist unter 4000rpm größer, weil über 4000rpm ähnlich viel Luft durch die offene Klappe kommt (die ist zwar evtl. heißer, aber ich fahre keine Rennstrecke, wo das ein Faktor werden könnte).
  • Also versucht das ECU die Mehrleistung unter 4000rpm mit der Zeit immer weiter zu reduzieren, bis seine Stellschrauben irgendwann nicht mehr ausreichen und es dieses harte Ladedrucklimit setzt, ähnlich wie im Kaltlauf.

Auf jeden Fall scheint das ECU in der Lage zu sein, sich „in eine Sackgasse zu lernen“, aus der es alleine nicht mehr rauskommt, auch mit der Serienansaugung nicht.
Und Folgen der anderen Ansaugung können auch erst nach vielen KM auftreten.

Außerdem: Genau dorthin, wo in der Installationsanleitung das Vakuumventil montiert wird, kommt Tropfwasser hin. Meines ist samt Schraube äußerlich schon ziemlich korrodiert, funktioniert aber noch.

Andererseits: Es wird gerne vermutet, dass die Filterwirkung schlechter sei..
Ich mache beim Ölwechsel Öluntersuchungen (siehe Bild unten). Angesaugter Staub müsste sich im Öl wiederfinden.
Die älteste Messung ist mit dem Serienfilter, die neueren 2 mit Pipercross. Silizium (->Staub) ist der interessante Wert. Man sieht, dass da kaum ein Unterschied besteht. Und die letzte Messung war eine Skandinavien-Reise mit Schotter- und Erd-Pisten in Nordfinnland/-norwegen. Staub war da genug.

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Wer selbst sein Glück versuchen will: Hier gibts ne gebrauchte Ansaugung. :wink:

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